| Presseerklärungen des FRNRW Tag der Jugend: Recht auf Bildung für junge Flüchtlinge garantieren!

Bochum, 11.08.2020
Pressemitteilung 14/2020

Anlässlich des Tags der Jugend fordert der Flüchtlingsrat NRW die nordrhein-westfälische Landesregierung auf, Verantwortung für die Bildungsmöglichkeiten für junge Flüchtlinge zu übernehmen. Auch im vierten Jahr der Legislatur der Landesregierung steht das 2017 im Koalitionsvertrag angekündigte Versprechen aus, den flächendeckenden Zugang zu Bildung für junge erwachsene Flüchtlinge, die aufgrund ihres Alters nicht mehr schulpflichtig sind, sicherzustellen.

Die am 30.06.2020 angekündigte Initiative des NRW-Ministeriums für Schule und Bildung, ab dem Schuljahr 2020/21 das Projekt „Fit für mehr“ landesweit umzusetzen, wird dem Anspruch auf einen umfänglichen Zugang zu Bildung nicht gerecht. Denn im Rahmen des Projekts, das als Modell im Regierungsbezirk Köln bereits seit zwei Jahren durchgeführt wird, wird landesweit nur rund 300 Flüchtlingen ab 18 Jahren die Vorbereitung auf eine Externenprüfung zum Nachholen eines Hauptschulabschlusses ermöglicht werden.  

Mit der Ausweitung des Projekts „Fit für mehr“ soll jungen Flüchtlingen die spätere Arbeitsmarktintegration erleichtert werden. Erst kürzlich hat die Landesregierung mit dem gleichen Ziel die Initiative „Durchstarten in Ausbildung und Arbeit“ gestartet, zu deren Bausteinen u.a. auch der nachholende Hauptschulabschluss zählt.

„Die Infrastruktur der Bildungsangebote für junge Flüchtlinge darf kein Flickenteppich bleiben“, so Birgit Naujoks, Geschäftsführerin des Flüchtlingsrats NRW. „Statt mit weiteren Einzelprojekten sollte die Landesregierung mit strukturellen Veränderungen im regulären Bildungssystem jungen Flüchtlingen die notwendigen Bildungszugänge garantieren.“

Hierfür sind weitreichende Änderungen notwendig. Selbst bei bestehender Schulpflicht ist die Möglichkeit des Erwerbs eines Schulabschlusses nicht für alle Flüchtlinge gegeben. So können im jugendlichen Alter eingereiste Flüchtlinge zumeist nur an ein bis zwei Tagen pro Woche am Unterricht in Berufskollegs teilnehmen. Notwendig wäre in diesen Fällen grundsätzlich Vollzeitunterricht mit integrierten Förderangeboten. Zudem fällt es vielen jungen Flüchtlingen mit prekärem Aufenthalt schwer, sich auf den Unterricht zu konzentrieren.

„Auch die größte Lernmotivation wird durch die ständige Angst vor einer Abschiebung erheblich beeinträchtigt“, so Birgit Naujoks. „Wenn die Landesregierung jungen Flüchtlingen tatsächlich Chancen auf qualifizierte berufliche Perspektiven eröffnen möchte, muss sie dafür auch die erforderlichen Rahmenbedingungen, z.B. durch die Sicherung des Aufenthalts, schaffen.“  


Für eventuelle Rückfragen stehen wir unter der angegebenen Telefonnummer zur Verfügung.

Jenny Brunner, Flüchtlingsrat Nordrhein-Westfalen e.V.

Die vollständige Pressemitteilung als PDF ist hier online verfügbar.

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Ehrenamtspreis des Flüchtlingsrates NRW

Mit dem Ehrenamtspreis möchte der Flüchtlingsrat NRW das ehrenamtliche Engagement von in der Flüchtlingshilfe aktiven Initiativen und Einzelpersonen in NRW ehren und diese in ihrer Arbeit stärken.

Weitere Informationen zum Ehrenamtspreis finden Sie hier.

Nein zur Bezahlkarte: Ratsbeschlüsse aus nordrhein-westfälischen Kommunen

In dieser regelmäßig aktualisierten Übersicht dokumentiert der Flüchtlingsrat NRW, welche Kommunen sich bisher gegen die Einführung einer Bezahlkarte für Schutzsuchende entschieden haben.

Die Übersicht finden Sie hier.

Keine Propaganda auf Kosten von Flüchtlingen! Argumentationshilfen gegen Vorurteile

Der Flüchtlingsrat NRW e.V. stellt einen Flyer sowie eine ausführliche Argumentationshilfe zur Entkräftung von Vorurteilen (Stand: November 2023) bereit.

Den Flyer und die Argumentationshilfe finden Sie hier.

Broschüre zum Engagement für Flüchtlinge in Landesunterkünften

Der Flüchtlingsrat NRW hat die Broschüre „Ehrenamtlich engagiert – für Schutzsuchende in und um Aufnahmeeinrichtungen des Landes NRW“ aktualisiert (Stand Dezember 2021).

Die Broschüre können Sie hier herunterladen.

Kooperations- und Fördermöglichkeiten für flüchtlingspolitische Veranstaltungen und Projekte

Broschüre des FR NRW, Stand November 2023, zu verschiedenen Institutionen, die fortlaufend für eine finanzielle Unterstützung von Projekten und Veranstaltungen zu flüchtlingspolitischen Themen angefragt werden können.

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Forum Landesunterbringung

Neues Webforum "Flüchtlinge in Landesaufnahmeeinrichtungen in NRW (WFL.NRW)" jetzt online!
Das Webforum möchte einen Einblick in die Situation von Flüchtlingen in Landesaufnahmeeinrichtungen ermöglichen.

Das Webforum finden Sie hier.

 

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