| Presseerklärungen des FRNRW PM: Familiennachzug für Frauen

Bochum, 06.03.2018
Pressemitteilung 04/2018

 

Zum Internationalen Frauentag fordert der Flüchtlingsrat NRW: Frauen und Kinder vor Gewalt schützen - Familiennachzug jetzt!

Eine weitere Aussetzung des Familiennachzugs verlängert die Not und Verzweiflung der Familien und Ehepartner*innen, die zur Zeit auf eine Familienzusammenführung in Deutschland warten, um bis zu 5 Jahre. Gerade Frauen sind weiterhin den Gefahren von Existenznot und Missbrauch ausgesetzt und müssen zusehen, wie ihre Kinder aufwachsen, ohne eine Schule zu besuchen.

Seit dem 17. März 2016 gilt die 2-jährige Aussetzung des Familiennachzugs für subsidiär Schutzberechtigte. Der Bundestag hat mit Zustimmung des Bundesrats beschlossen, die Frist um 4,5 Monate zu verlängern. Diese Verlängerung sowie der Vorschlag der GroKo eine Kontingentregelung zu schaffen, sodass mit Ausnahme eng begrenzter Härtefälle höchstens 1000 Personen pro Monat ab August nachziehen dürfen, sind eine familienpolitische Katastrophe.

Gemäß Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung sind etwa 60.000 Angehörige betroffen. Ein Großteil der Betroffenen ist syrischer Herkunft. Sie halten sich nicht nur in ihren Herkunftsländern, sondern unter anderem auch in Nordostafrika, der Türkei, dem Libanon, Jordanien und dem Irak auf. Den statistischen Erhebungen des UNHCR zufolge handelt es sich mehrheitlich um Frauen und Kinder. Laut Jordanien-Report sind beispielsweise 78% der registrierten syrischen Flüchtlinge Frauen und Kinder. 90% von ihnen leben seit mindestens 3 Jahren in dieser Situation. In der Türkei sind es 70% aller Flüchtlinge, wie dem „Fact-Sheet“ des UNHCR vom Oktober 2017 zu entnehmen ist.

Detailliert wird berichtet, dass im Libanon die von Frauen geführten Haushalte in den Flüchtlingslagern die verwundbarsten sind. Sowohl bei der Ernährung als auch beim Armutsniveau schneiden sie schlechter ab als von Männern geführte Haushalte in dieser prekären Fluchtsituation. Dazu kommt, dass sich weibliche Haushalte doppelt so häufig schutzlos und außerhalb der Camps niederlassen mussten und öfter keinen legalen Wohnsitz haben als männlich geführte Haushalte.

Anlässlich des internationalen Frauentags am 08. März fordert der Flüchtlingsrat NRW den Schutz dieser Frauen und Kinder. Die dauerhafte Gefährdung von Frauen durch Gewalt und Missbrauch in den Flüchtlingslagern muss gestoppt werden. Die geplante Regelung des Familiennachzugs führt bei 60.000 Familienmitgliedern im Ausland dazu, dass jährlich nur 12.000 dieser Personen – in der Mehrzahl Frauen und Kinder -- diesen katastrophalen Verhältnissen entkommen können. Die letzten müssten weitere 5 Jahre verzweifelt auf ihre Familienzusammenführung in Deutschland warten.

Eine landesweite Aktion des Flüchtlingsrats Nordrhein-Westfalen und seiner Mitglieder sowie weiterer Unterstützer*innen.

Für eventuelle Rückfragen stehen wir Ihnen telefonisch gerne zur Verfügung.

Die Pressemitteilung als PDF-Datei finden Sie hier.

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Ehrenamtspreis des Flüchtlingsrates NRW

Mit dem Ehrenamtspreis möchte der Flüchtlingsrat NRW das ehrenamtliche Engagement von in der Flüchtlingshilfe aktiven Initiativen und Einzelpersonen in NRW ehren und diese in ihrer Arbeit stärken.

Weitere Informationen zum Ehrenamtspreis finden Sie hier.

Nein zur Bezahlkarte: Ratsbeschlüsse aus nordrhein-westfälischen Kommunen

In dieser regelmäßig aktualisierten Übersicht dokumentiert der Flüchtlingsrat NRW, welche Kommunen sich bisher gegen die Einführung einer Bezahlkarte für Schutzsuchende entschieden haben.

Die Übersicht finden Sie hier.

Keine Propaganda auf Kosten von Flüchtlingen! Argumentationshilfen gegen Vorurteile

Der Flüchtlingsrat NRW e.V. stellt einen Flyer sowie eine ausführliche Argumentationshilfe zur Entkräftung von Vorurteilen (Stand: November 2023) bereit.

Den Flyer und die Argumentationshilfe finden Sie hier.

Broschüre zum Engagement für Flüchtlinge in Landesunterkünften

Der Flüchtlingsrat NRW hat die Broschüre „Ehrenamtlich engagiert – für Schutzsuchende in und um Aufnahmeeinrichtungen des Landes NRW“ aktualisiert (Stand Dezember 2021).

Die Broschüre können Sie hier herunterladen.

Kooperations- und Fördermöglichkeiten für flüchtlingspolitische Veranstaltungen und Projekte

Broschüre des FR NRW, Stand November 2023, zu verschiedenen Institutionen, die fortlaufend für eine finanzielle Unterstützung von Projekten und Veranstaltungen zu flüchtlingspolitischen Themen angefragt werden können.

Mehr dazu

Forum Landesunterbringung

Neues Webforum "Flüchtlinge in Landesaufnahmeeinrichtungen in NRW (WFL.NRW)" jetzt online!
Das Webforum möchte einen Einblick in die Situation von Flüchtlingen in Landesaufnahmeeinrichtungen ermöglichen.

Das Webforum finden Sie hier.

 

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