| Presseerklärungen des FRNRW Flüchtlingsrat NRW fordert Arbeitsmarktzugang für alle!

Bochum, 30.04.2020
Pressemitteilung 09/2020
 

Zum Tag der Arbeit: Einschränkungen im Arbeitsmarktzugang für Schutzsuchende müssen aufgehoben werden

Die Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen wird auf Bundes- und Landesebene immer wieder als wichtiger Erfolgsfaktor für eine gelingende Integration hervorgehoben. Jedoch erfahren Asylsuchende und Geduldete durch umfassende Wartefristen und Arbeitsverbote erhebliche Einschränkungen im Arbeitsmarktzugang.

Der Minister für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW (MKFFI), Dr. Stamp, hat diese Beschränkungen am 26. März 2020 gegenüber der Tageszeitung Die Welt als unverantwortlich kritisiert und die Aufhebung der Arbeitsverbote durch das Bundesinnenministerium gefordert. Auch durch die gut gemeinte neue Landesinitiative „Durchstarten in Ausbildung und Arbeit“ und verschiedene Erlasse hat die nordrhein-westfälische Landesregierung bereits ihren grundsätzlichen Willen verdeutlicht, die Arbeitsmarktintegration von Schutzsuchenden zu ermöglichen.

„Umso unverständlicher ist, dass ausgerechnet denjenigen Schutzsuchenden, die sich in Landesaufnahmeeinrichtungen befinden und damit direkt unter Landesverantwortung stehen, bislang der Anspruch auf Erteilung einer Beschäftigungserlaubnis verwehrt wird“, meint Birgit Naujoks, Geschäftsführerin des Flüchtlingsrats NRW.

Hintergrund ist eine Regelung, die im Rahmen des sogenannten Migrationspakets verabschiedet worden ist. Seit August 2019 haben Asylsuchende in Landesaufnahmeeinrichtungen nach neun Monaten Aufenthalt Anspruch auf eine Beschäftigungserlaubnis. Wegen eines bestehenden Zuständigkeitsgerangels unter den Behörden wurde vielen antragstellenden Asylsuchenden trotz bestehenden Anspruchs jedoch keine Beschäftigungserlaubnis erteilt. In einigen Fällen führte dies sogar dazu, dass der zugesagte Arbeitsplatz anderweitig besetzt wurde. Im April 2020 hat das MKFFI mit einem Erlass nun die Zuständigkeit der Zentralen Ausländerbehörden betont.

„Es ist nicht hinnehmbar, dass bestehende Ansprüche wegen unklarer Zuständigkeiten über ein halbes Jahr nicht durchgesetzt werden können“, kritisiert Birgit Naujoks. Andere, nicht begünstigende Regelungen des sogenannten Migrationspakets wie Leistungskürzungen oder Passbeschaffungspflichten wurden hingegen sofort bzw. teilweise sogar schon im Vorgriff umgesetzt. „Das Land sollte von sich aus Schadensersatz leisten“, so Naujoks weiter, „schließlich sind den betroffenen Asylsuchenden aufgrund des Behördenversagens teilweise nicht unerhebliche Gehaltszahlungen entgangen bzw. haben manche sogar ihren Arbeitsplatz verloren.“

Der Flüchtlingsrat NRW fordert die Landesregierung zur Umsetzung des von ihr erklärten Engagements in der Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen auf, in dem Rechtsansprüche tatsächlich anerkannt und Ermessensspielräume vollumfänglich ausgeschöpft sowie auskömmlich finanzierte und bedarfsgerechte Programme zur praktischen Unterstützung von Schutzsuchenden initiiert werden.

Für eventuelle Rückfragen stehen wir Ihnen telefonisch zur Verfügung.

Jenny Brunner, Flüchtlingsrat Nordrhein-Westfalen e.V.

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Ehrenamtspreis des Flüchtlingsrates NRW

Mit dem Ehrenamtspreis möchte der Flüchtlingsrat NRW das ehrenamtliche Engagement von in der Flüchtlingshilfe aktiven Initiativen und Einzelpersonen in NRW ehren und diese in ihrer Arbeit stärken.

Weitere Informationen zum Ehrenamtspreis finden Sie hier.

Nein zur Bezahlkarte: Ratsbeschlüsse aus nordrhein-westfälischen Kommunen

In dieser regelmäßig aktualisierten Übersicht dokumentiert der Flüchtlingsrat NRW, welche Kommunen sich bisher gegen die Einführung einer Bezahlkarte für Schutzsuchende entschieden haben.

Die Übersicht finden Sie hier.

Keine Propaganda auf Kosten von Flüchtlingen! Argumentationshilfen gegen Vorurteile

Der Flüchtlingsrat NRW e.V. stellt einen Flyer sowie eine ausführliche Argumentationshilfe zur Entkräftung von Vorurteilen (Stand: November 2023) bereit.

Den Flyer und die Argumentationshilfe finden Sie hier.

Broschüre zum Engagement für Flüchtlinge in Landesunterkünften

Der Flüchtlingsrat NRW hat die Broschüre „Ehrenamtlich engagiert – für Schutzsuchende in und um Aufnahmeeinrichtungen des Landes NRW“ aktualisiert (Stand Dezember 2021).

Die Broschüre können Sie hier herunterladen.

Kooperations- und Fördermöglichkeiten für flüchtlingspolitische Veranstaltungen und Projekte

Broschüre des FR NRW, Stand November 2023, zu verschiedenen Institutionen, die fortlaufend für eine finanzielle Unterstützung von Projekten und Veranstaltungen zu flüchtlingspolitischen Themen angefragt werden können.

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Forum Landesunterbringung

Neues Webforum "Flüchtlinge in Landesaufnahmeeinrichtungen in NRW (WFL.NRW)" jetzt online!
Das Webforum möchte einen Einblick in die Situation von Flüchtlingen in Landesaufnahmeeinrichtungen ermöglichen.

Das Webforum finden Sie hier.

 

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