| Aktuell, Presseerklärungen des FRNRW Gemeinsame PM: Landesflüchtlingsräte, PRO ASYL und Hum Hain Pakistan e.V. fordern Abschiebungsstopp nach Pakistan

Bochum, 11.10.2022
Pressemitteilung 14/2022

Flut, Hunger und Krankheit – Sammelabschiebung nach Pakistan geplant

Pro Asyl, die Landesflüchtlingsräte und Hum Hain Pakistan e.V. kritisieren die Abschiebungen nach Pakistan und fordern einen Abschiebestopp.

Am heutigen Dienstag, den 11. Oktober, soll voraussichtlich vom Flughafen Frankfurt aus eine weitere Sammelabschiebung nach Pakistan stattfinden.

Pakistan leidet nach wie vor stark unter der Flutkatastrophe und ihren Folgen. Viele Landesteile sind vom Rest des Landes abgeschnitten, mehr als 30 Millionen Menschen in Pakistan trifft die Flutkatastrophe direkt. Die Überschwemmungen haben Brücken, Straßen, Ernten und unzählige Häuser zerstört. Vielen Menschen fehlt jegliche Lebensgrundlage. Nun kommen schwere Krankheiten und Hunger dazu. UNO und WHO warnen vor einer humanitären Katastrophe, da keine Ernährungssicherheit gewährleistet werden kann und sich Malaria, Dengue oder Cholera massiv ausbreiten.

„Pakistan wird sich nicht so schnell von der Flut erholen können. Jeden Tag entstehen neue Nöte. Die Hilferufe aus der pakistanischen Zivilgesellschaft sind alarmierend“, berichtet Samar Khan vom Hum Hain Pakistan e.V. „In Anbetracht des Klimawandels muss klar benannt werden, dass die Verantwortung zu großen Teilen bei den Industriestaaten liegt. Nun Schutzsuchende in diese Flut, Hunger und Krankheit abzuschieben, ist mehr als grausam“, ergänzt Khan.

In diesen Krisennotstand will Deutschland weiterhin abschieben. Bereits am 06. September 2022 gab es eine Sammelabschiebung mitten in die Flutkatastrophe. Pro Asyl, die Landesflüchtlingsräte und Hum Hain Pakistan e.V. fordern in einer gemeinsamen Pressemitteilung einen Abschiebestopp nach Pakistan sowie die generelle Anerkennung von Klimakatastrophen als Fluchtgrund.

„In diese humanitäre Ausnahmesituation abzuschieben, zeugt von besonderer Härte. Es gibt keine bundeseinheitliche Vorgehensweise der Länder, einige schieben ab, andere nicht. Das ist eine nicht hinnehmbare Willkür“, kritisiert Johanna Böhm vom Bayerischen Flüchtlingsrat. „Es braucht dringend eine bundeseinheitliche Weisung für einen generellen Abschiebestopp nach Pakistan!“

Menschen aus Pakistan, die in letzter Zeit Asyl- oder Folgeanträge beim Bundesamt für Asyl und Migration (BAMF) gestellt haben, müssen größtenteils mit Ablehnungen rechnen. Die Flutkatastrophe alleine reicht dem BAMF als Anerkennungsgrund nicht aus. Stattdessen verweist das BAMF auf sogenannte innerstaatliche Fluchtalternativen.

„Mängel in der Entscheidungsqualität des BAMF überraschen leider nicht“, so Birgit Naujoks vom Flüchtlingsrat NRW. „Wir fordern, dass das Bundesinnenministerium klimabedingte Katastrophen als Hinderungsgrund für Abschiebungen stärker berücksichtigt werden und das BAMF anweist, Leitsätze und die Entscheidungspraxis dementsprechend anzupassen.“

 

Bei Rückfragen und Interviewwünschen wenden Sie sich bitte an:
Johanna Böhm |Bayerischer Flüchtlingsrat | boehmfluechtlingsrat-bayern.de | Mobil: 0179 – 13 98 117
Samar Khan | Hum Hain Pakistan e.V. | Refugeehelpoutlook.de | 0176 – 83 11 7205
Birgit Naujoks | Flüchtlingsrat NRW | infofrnrw.de | Tel: 0234/5873156

 

Die Pressemitteilung finden Sie hier als PDF-Datei.

 

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Ehrenamtspreis des Flüchtlingsrates NRW

Mit dem Ehrenamtspreis möchte der Flüchtlingsrat NRW das ehrenamtliche Engagement von in der Flüchtlingshilfe aktiven Initiativen und Einzelpersonen in NRW ehren und diese in ihrer Arbeit stärken.

Weitere Informationen zum Ehrenamtspreis finden Sie hier.

Nein zur Bezahlkarte: Ratsbeschlüsse aus nordrhein-westfälischen Kommunen

In dieser regelmäßig aktualisierten Übersicht dokumentiert der Flüchtlingsrat NRW, welche Kommunen sich bisher gegen die Einführung einer Bezahlkarte für Schutzsuchende entschieden haben.

Die Übersicht finden Sie hier.

Keine Propaganda auf Kosten von Flüchtlingen! Argumentationshilfen gegen Vorurteile

Der Flüchtlingsrat NRW e.V. stellt einen Flyer sowie eine ausführliche Argumentationshilfe zur Entkräftung von Vorurteilen (Stand: November 2023) bereit.

Den Flyer und die Argumentationshilfe finden Sie hier.

Broschüre zum Engagement für Flüchtlinge in Landesunterkünften

Der Flüchtlingsrat NRW hat die Broschüre „Ehrenamtlich engagiert – für Schutzsuchende in und um Aufnahmeeinrichtungen des Landes NRW“ aktualisiert (Stand Dezember 2021).

Die Broschüre können Sie hier herunterladen.

Kooperations- und Fördermöglichkeiten für flüchtlingspolitische Veranstaltungen und Projekte

Broschüre des FR NRW, Stand November 2023, zu verschiedenen Institutionen, die fortlaufend für eine finanzielle Unterstützung von Projekten und Veranstaltungen zu flüchtlingspolitischen Themen angefragt werden können.

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Forum Landesunterbringung

Neues Webforum "Flüchtlinge in Landesaufnahmeeinrichtungen in NRW (WFL.NRW)" jetzt online!
Das Webforum möchte einen Einblick in die Situation von Flüchtlingen in Landesaufnahmeeinrichtungen ermöglichen.

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