| Flüchtlingsabwehr an den EU-Außengrenzen Grenzen als Orte der Gewalt: Die Situation an der kroatisch-bosnischen Grenze
Hintergrundbericht von PRO ASYL vom 2. Oktober 2018:
Seit die serbisch-ungarische und die serbisch-kroatische Grenze praktisch hermetisch abgeriegelt sind, hat sich die Balkanroute gen Westen verschoben. Anfang 2018 ist zum ersten Mal auch Bosnien & Herzegowina in den Fokus der internationalen Flüchtlingspolitik gerückt. Auch dort kommt es immer wieder zu eklatanten Menschenrechtsverletzungen.
Seit Frühjahr 2018 werden immer mehr Geflüchtete in Bosnien registriert, das eine lange Grenze mit dem EU-Mitglied Kroatien teilt. Dass Bosnien nicht schon zuvor Teil der Balkanroute war, ist nicht überraschend: Das Land ist geprägt von unzähligen Bergen und Hügeln, engen Tälern und schmalen, langsamen Straßen. Angesichts dieser Gegebenheiten können Geflüchtete Bosnien nicht schnell durchqueren. Zudem fehlt es in Bosnien an jedweder Infrastruktur, um Geflüchtete zu unterstützen.
Die Verschiebung der Balkanroute
Inzwischen befinden sich nun aber mehrere tausend Geflüchtete vor allem im Norden Bosniens, wo sie unter menschenunwürdigen Bedingungen in Ruinen und mehr oder weniger selbstorganisierten Camps leben und auf die Gelegenheit warten, nach Kroatien und von dort aus in andere EU-Staaten zu gelangen.
Die kroatische Grenzpolizei wiederum kann die kroatisch-bosnische Grenze kaum kontrollieren. Über die bewaldeten Hügel und Berge führen unzählige Schleichwege von Bosnien nach Kroatien. Grenzanlagen sind hier nicht durchgehend installiert. Wie schon Ungarn und andere Staaten entlang der Balkanroute versucht auch Kroatien, die Grenze zu schließen. Dabei setzt die kroatische Grenzpolizei exzessive Gewalt ein.