| Gemeinsames europäisches Asylsystem Europäischer Rat beschließt Maßnahmen zur Migrationssteuerung

Am 28.06.2018 fand eine Tagung des Europäischen Rates statt, auf dem auch über eine europäische Migrationspolitik debattiert wurde. Die Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedsstaaten einigte sich unter anderem darauf, die Maßnahmen gegen Schleuserinnen zu intensivieren und die libysche Küstenwache mehr zu unterstützen. Um keinen Anreiz für „illegale Migration“ zu geben, sollen sog. regionale Ausschiffungsplattformen in Drittländern konzipiert werden. Des Weiteren sollen auf freiwilliger Basis „kontrollierte Zentren“ in EU-Mitgliedsstaaten errichtet werden, in denen aus dem Mittelmeer gerettete Personen schnell in irreguläre, rückzuführende Migrantinnen und schutzbedürftige Personen eingeteilt werden sollen. In einem Artikel vom 29.06.2018 kritisiert PRO ASYL die beschlossenen Maßnahmen. Die sog. kontrollierten Zentren würden für Menschen, die vor Krieg, Terror und Verfolgung geflohen sind, Haft bedeuten. Wie das Asylverfahren dort aussehen solle und wer die Flüchtlinge dann aufnehme, werde nicht erklärt. Das Konzept der Ausschiffungsplattformen hieße, im Mittelmeer gerettete Menschen zurück nach Afrika zu bringen. Was dort passieren solle und ob das Wohlergehen der Menschen rechtlich überhaupt gesichert sei, sei ungeklärt. Diese Praxis widerspreche den Richtlinien des Maritime Safety Committee, der Europäischen Menschenrechtskonvention und der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte. Die Zusammenarbeit mit der libyschen Küstenwache sei problematisch, da diese sich aus Milizen rekrutiere, Kontakte zu Schleppernetzwerken pflege, Rettungsoperationen teilweise mit Waffengewalt verhindere und durch riskante Manöver bei Rettungsaktionen Todesfälle verursache.

In einer Pressemitteilung vom 29.06.2018 bezeichnet Günter Burkhardt, Geschäftsführer von PRO ASYL, die Maßnahmen als Gipfel der Inhumanität und als Anschlag auf das Recht auf Asyl und die Europäische Menschenrechtskonvention.

Europäischer Rat - Angenommene Schlussfolgerungen aus der Tagung des Europäischen Rates (28.06.2018)
PRO ASYL - Europa macht Flucht zu einem Verbrechen (29.06.2018)
PRO ASYL - »Gipfel der Inhumanität« (29.06.2018)

Dieser Artikel ist Teil des Schnellinfo 06/2018.

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Ehrenamtspreis des Flüchtlingsrates NRW

Mit dem Ehrenamtspreis möchte der Flüchtlingsrat NRW das ehrenamtliche Engagement von in der Flüchtlingshilfe aktiven Initiativen und Einzelpersonen in NRW ehren und diese in ihrer Arbeit stärken.

Weitere Informationen zum Ehrenamtspreis finden Sie hier.

Nein zur Bezahlkarte: Ratsbeschlüsse aus nordrhein-westfälischen Kommunen

In dieser regelmäßig aktualisierten Übersicht dokumentiert der Flüchtlingsrat NRW, welche Kommunen sich bisher gegen die Einführung einer Bezahlkarte für Schutzsuchende entschieden haben.

Die Übersicht finden Sie hier.

Keine Propaganda auf Kosten von Flüchtlingen! Argumentationshilfen gegen Vorurteile

Der Flüchtlingsrat NRW e.V. stellt einen Flyer sowie eine ausführliche Argumentationshilfe zur Entkräftung von Vorurteilen (Stand: November 2023) bereit.

Den Flyer und die Argumentationshilfe finden Sie hier.

Broschüre zum Engagement für Flüchtlinge in Landesunterkünften

Der Flüchtlingsrat NRW hat die Broschüre „Ehrenamtlich engagiert – für Schutzsuchende in und um Aufnahmeeinrichtungen des Landes NRW“ aktualisiert (Stand Dezember 2021).

Die Broschüre können Sie hier herunterladen.

Kooperations- und Fördermöglichkeiten für flüchtlingspolitische Veranstaltungen und Projekte

Broschüre des FR NRW, Stand November 2023, zu verschiedenen Institutionen, die fortlaufend für eine finanzielle Unterstützung von Projekten und Veranstaltungen zu flüchtlingspolitischen Themen angefragt werden können.

Mehr dazu

Forum Landesunterbringung

Neues Webforum "Flüchtlinge in Landesaufnahmeeinrichtungen in NRW (WFL.NRW)" jetzt online!
Das Webforum möchte einen Einblick in die Situation von Flüchtlingen in Landesaufnahmeeinrichtungen ermöglichen.

Das Webforum finden Sie hier.

 

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