| Presseerklärungen des FRNRW PM: Keine ZAB in Münster!

Bochum, 01.02.2018
Pressemitteilung 03/2018

 

Nach breiten Protesten entscheidet Rat gegen Rückkehrbehörde

In seiner gestrigen Sitzung hat der Rat der Stadt Münster die Einrichtung einer Zentralen Ausländerbehörde (ZAB) vor Ort abgelehnt und stattdessen für den weiteren Betrieb einer Erstaufnahmeeinrichtung gestimmt.

Ein großes Bündnis aus der Zivilgesellschaft, unter anderem Flüchtlingsorganisationen, Gewerkschaften und Kirchen hatte in den Wochen zuvor mit Protestaktionen, einem Offenen Brief und Gesprächen mit lokalen Politikern dafür geworben, die Pläne zur Einrichtung einer ZAB fallen zu lassen. Münster habe bei der letzten Bundestagswahl mit dem bundesweit schlechtesten Abschneiden der AfD ein eindeutiges Zeichen für eine offene Stadt gesetzt. Die Eröffnung einer Zentralen Ausländerbehörde widerspreche dieser Offenheit. Auch während der Ratssitzung demonstrierten mehrere hundert Menschen vor dem Rathaus für die Ablehnung des Antrags zur Einrichtung einer ZAB.

„Die Entscheidung der Stadt Münster für eine Erstaufnahmeeinrichtung und gegen eine Zentrale Ausländerbehörde ist sehr zu begrüßen“, meint Birgit Naujoks, Geschäftsführerin des Flüchtlingsrates NRW. „Sie setzt damit ein deutliches Zeichen gegen die Ausgrenzungs- und Abschiebungspolitik des Landes.“

Die Aufgaben einer Zentralen Ausländerbehörde liegen vor allem im Bereich der vermeintlich „freiwilligen Ausreise“ und der Abschiebung von Flüchtlingen. Sie sind unter anderem zuständig für die Beschaffung von Passersatzpapieren und die Organisation von Sammelabschiebungen. Bislang gab es in NRW drei solcher Kommunalen Behörden, die im Auftrag des Landes tätig werden, in Köln, Dortmund und Bielefeld. Letztere ist seit der vergangenen Legislaturperiode mit einer „Zentralen Rückkehrkoordination“ im Bereich der Abschiebung federführend. Die Landesregierung möchte die Abschiebungszahlen in NRW, die im Ländervergleich in 2017 erneut am höchsten waren, weiter steigern und dafür unter anderem in jedem Regierungsbezirk eine Zentrale Ausländerbehörde einrichten.

Auch in Essen, das als weiterer Standort geplant ist, regen sich Proteste gegen entsprechende Pläne. Das aus vielen Initiativen bestehende Bündnis „Essen stellt sich quer“ lädt am 05. Februar 2018 um 19:00 Uhr in die Räume der Grünen, Kopstadtplatz 13, 45127 Essen ein, um über Funktionen und Bedeutung einer ZAB zu informieren und sich über das weitere Vorgehen auszutauschen.

„Münster zeigt, was zivilgesellschaftlicher Protest bewegen kann“, so Birgit Naujoks. „Erst nachdem die Ratsmitglieder durch das Engagement vor Ort über die Funktion und Bedeutung einer ZAB informiert waren, haben sie mehrheitlich die Entscheidung gegen die Einrichtung einer solchen Behörde getroffen. Es ist zu hoffen, dass der Rat der Stadt Essen diesem Beispiel folgt.“

Für eventuelle Rückfragen stehen wir Ihnen telefonisch gerne zur Verfügung.
 

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Ehrenamtspreis des Flüchtlingsrates NRW

Mit dem Ehrenamtspreis möchte der Flüchtlingsrat NRW das ehrenamtliche Engagement von in der Flüchtlingshilfe aktiven Initiativen und Einzelpersonen in NRW ehren und diese in ihrer Arbeit stärken.

Weitere Informationen zum Ehrenamtspreis finden Sie hier.

Nein zur Bezahlkarte: Ratsbeschlüsse aus nordrhein-westfälischen Kommunen

In dieser regelmäßig aktualisierten Übersicht dokumentiert der Flüchtlingsrat NRW, welche Kommunen sich bisher gegen die Einführung einer Bezahlkarte für Schutzsuchende entschieden haben.

Die Übersicht finden Sie hier.

Keine Propaganda auf Kosten von Flüchtlingen! Argumentationshilfen gegen Vorurteile

Der Flüchtlingsrat NRW e.V. stellt einen Flyer sowie eine ausführliche Argumentationshilfe zur Entkräftung von Vorurteilen (Stand: November 2023) bereit.

Den Flyer und die Argumentationshilfe finden Sie hier.

Broschüre zum Engagement für Flüchtlinge in Landesunterkünften

Der Flüchtlingsrat NRW hat die Broschüre „Ehrenamtlich engagiert – für Schutzsuchende in und um Aufnahmeeinrichtungen des Landes NRW“ aktualisiert (Stand Dezember 2021).

Die Broschüre können Sie hier herunterladen.

Kooperations- und Fördermöglichkeiten für flüchtlingspolitische Veranstaltungen und Projekte

Broschüre des FR NRW, Stand November 2023, zu verschiedenen Institutionen, die fortlaufend für eine finanzielle Unterstützung von Projekten und Veranstaltungen zu flüchtlingspolitischen Themen angefragt werden können.

Mehr dazu

Forum Landesunterbringung

Neues Webforum "Flüchtlinge in Landesaufnahmeeinrichtungen in NRW (WFL.NRW)" jetzt online!
Das Webforum möchte einen Einblick in die Situation von Flüchtlingen in Landesaufnahmeeinrichtungen ermöglichen.

Das Webforum finden Sie hier.

 

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