| Kirchenasyl Einmaliger Vorgang: Kirchenasyl in Münster gewaltsam geräumt
Pressemitteilung des Instituts für Theologie und Politik, 23.08.2016
Heute, am 23.08.16, um acht Uhr morgens hat die Polizei im Kapuzinerkloster in Münster den sich dort seit Juli im Kirchenasyl befindenden ghanaischen Flüchtling Issa A. vor den Augen des Guardians der Kapuziner Br. Markus Thüer aus den Räumlichkeiten des Klosters abgeführt. Dies geschah unter Anwendung von Gewalt und Handschellen. Br. Markus zeigte sich schockiert und entsetzt über dieses Vorgehen: „Mit so einem Vorgehen habe ich nun wirklich nicht gerechnet“, so Thüer.
Die Räumung eines Kirchenasyls in Nordrhein-Westfalen ist ein ungeheuerlicher und in dieser Form einmaliger Vorgang. „Der Innenminister von NRW, Ralf Jäger, hatte mir bereits 2015 in einem persönlichen Gespräch zugesichert, dass die Polizei in NRW keine Kirchenasyle brechen wird“, so der Geschäftsführer von Asyl in der Kirche e.V. Thomas Flörchinger, „genau das ist hier heute aber passiert.“
Auch Dr. Julia Lis vom Netzwerk Kirchenasyl Münster zeigte sich entsetzt über das Vorgehen von Polizei und Behörden in diesem Fall: „Wir waren gerade dabei, die Dokumentation des Falles an die zuständigen Stellen weiterzuleiten. Dass diese Vorgänge nicht abgewartet wurden und stattdessen die Ausländerbehörde ein derart massives und brutales Vorgehen ohne jegliche Dialogbereitschaft durchsetzt, ist ungeheuerlich. Herr A. wurde wie ein Schwerverbrecher behandelt, dabei ist er ein Bedürftiger, der sich hier Schutz erhofft hat.“