| LSBTIQ Umfrage unter LGBTI-Personen in Europa: Dominiert die Hoffnung oder die Angst?

FRA-PressemitteilungWien/Brüssel, 14. Mai 2020
 

Zwar stehen immer mehr lesbische, schwule, bi-, trans- und intersexuelle (LGBTI) Menschen offen zu ihrer sexuellen Identität, doch sind Angst, Gewalt und Diskriminierung nach wie vor weit verbreitet. Zu diesem Ergebnis kommt die jüngste Erhebung der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) zu den Erfahrungen von LGBTI-Personen in Europa.

Der FRA-Bericht „A long way to go for LGBTI equality“ ist mit 140 000 Befragten,die bisher größte Erhebung, die sich mit Hasskriminalität und Diskriminierung gegen LGBTI Personen befasst. Es unterstreicht auch Änderungen seit der ersten LGBT-Umfrage der FRA im Jahr 2012.

Die Erhebung umfasst die 27 Mitgliedstaaten der EU sowie das Vereinigte Königreich, Serbien und Nordmazedonien. Erstmalig sind darin auch Erfahrungen von intersexuellen Menschen und von jungen LGBTI-Personen im Alter von 15 bis 17 Jahren erfasst.Die Ergebnisse legen nahe, dass es weiterer politischer Maßnahmen bedarf, um die Sicherheit und die Rechte der LGBTI-Gemeinschaft zu stärken.

Die FRA macht zusammen mit den wichtigsten Ergebnissen der Erhebung einen leistungsfähigen Online-Datenexplorer verfügbar, mit dem die Ergebnisse nach Land, nach Umfragethema und nach Gruppe (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender und Intersexuelle) gefiltert werden können.

Der Vergleich der beiden Umfragen zeigt insgesamt nur geringe Fortschritte in den sieben Jahren. Die EU-Durchschnittswerte verbergen wichtige Unterschiede zwischen den Ländern. In einigen Ländern geben über 70% der LGBTI-Befragten an, dass die Gesellschaft toleranter ist, in anderen sagen bis zu 68%, dass sie weniger tolerant ist.Zu den wichtigsten Umfrageergebnissen gehören:

  • Offenheit: 6 von 10 vermeiden es, mit ihren Partnern in der Öffentlichkeit Händchen zu halten.   
  • Belästigung: 2 von 5 Befragten gaben an, im Jahr vor der Umfrage belästigt worden zu sein.
  • Angriffe: Jeder fünfte Transsexuelle und Intersexuelle wurde körperlich oder sexuell angegriffen, doppelt so viele wie andere LGBTI-Gruppen.
  • Diskriminierung: Jeder Fünfte fühlt sich bei der Arbeit diskriminiert, und über jeder Dritte fühlt sich diskriminiert, wenn er essen, trinken oder sozial ist.
  • Schulbildung: Jeder zweite LGBTI-Schüler gibt an, dass jemand unter seinen Kollegen oder Lehrern LGBTI-Personen unterstützt.
  • Wirtschaftliche Situation: Jeder Dritte LGBTI gibt an, Schwierigkeiten zu haben, über die Runden zu kommen. Bei Intersexuellen und Transsexuellen ist die Situation schlimmer (etwa 1 zu 2).

 

Diese Erkenntnisse werden die in diesem Jahr fällige LGBTI-Gleichstellungsstrategie der Europäischen Kommission unterstützen. Die FRA fordert die EU und ihre Mitgliedstaaten auf, Maßnahmen zum Schutz der Rechte von LGBTI-Personen zu ergreifen, darunter:

  • In diskriminierender Absicht begangene Straftaten: Schaffung einer Nulltoleranzkultur in Bezug auf Gewalt und Mobbing gegen LGBTI-Personen, damit lesbische, schwule, bi-, trans- und intersexuelle Menschen ihr Recht wahrnehmen können, sich frei und ohne Angst zu bewegen. Investition in die Aus- und Fortbildung von Polizisten, um sicherzustellen, dass die Polizei hassmotivierte Straftaten gegen LGBTI-Personen erkennt, erfasst und ordnungsgemäß untersuchen kann und dass Opfer gerecht behandelt werden und sich sicher genug fühlen, um Übergriffe anzuzeigen.
  • Meldung: Erleichterung der Meldung von Straftaten und Diskriminierung durch Online-Meldeinstrumente, kommunale Anlaufstellen und polizeiliche Aus- und Fortbildung. Angemessene Ausstattung von Gleichstellungsstellen, damit sie Diskriminierungsopfer wirksam unterstützen können.
  • Diskriminierung: Verabschiedung der Gleichbehandlungsrichtlinie zur Ausweitung des Diskriminierungsverbots über den Arbeitsplatz hinaus. Verwirklichung umfassender nationaler Aktionspläne, um die Wahrung der Rechte von LGBTI-Personen in allen Lebensbereichen zu fördern.
  • Schule: Schaffung eines sicheren und unterstützenden Umfelds für junge LGBTI-Personen in der Schule. Hilfe für Schulen und Lehrkräfte beim Erfahrungsaustausch und bei der Bekämpfung von Mobbing gegenüber LGBTI-Gruppen an Schulen; es muss sichergestellt werden, dass die sexuelle Ausrichtung von LGBTI-Personen in Unterrichtsmaterialien nicht als Krankheit dargestellt wird.
  • Zeichen setzen: Jeder Mensch kann dazu beitragen, dass Gleichstellung Realität wird.

 

Hier lesen Sie die Pressemitteilung des FRA im Original.

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Ehrenamtspreis des Flüchtlingsrates NRW

Mit dem Ehrenamtspreis möchte der Flüchtlingsrat NRW das ehrenamtliche Engagement von in der Flüchtlingshilfe aktiven Initiativen und Einzelpersonen in NRW ehren und diese in ihrer Arbeit stärken.

Weitere Informationen zum Ehrenamtspreis finden Sie hier.

Nein zur Bezahlkarte: Ratsbeschlüsse aus nordrhein-westfälischen Kommunen

In dieser regelmäßig aktualisierten Übersicht dokumentiert der Flüchtlingsrat NRW, welche Kommunen sich bisher gegen die Einführung einer Bezahlkarte für Schutzsuchende entschieden haben.

Die Übersicht finden Sie hier.

Keine Propaganda auf Kosten von Flüchtlingen! Argumentationshilfen gegen Vorurteile

Der Flüchtlingsrat NRW e.V. stellt einen Flyer sowie eine ausführliche Argumentationshilfe zur Entkräftung von Vorurteilen (Stand: November 2023) bereit.

Den Flyer und die Argumentationshilfe finden Sie hier.

Broschüre zum Engagement für Flüchtlinge in Landesunterkünften

Der Flüchtlingsrat NRW hat die Broschüre „Ehrenamtlich engagiert – für Schutzsuchende in und um Aufnahmeeinrichtungen des Landes NRW“ aktualisiert (Stand Dezember 2021).

Die Broschüre können Sie hier herunterladen.

Kooperations- und Fördermöglichkeiten für flüchtlingspolitische Veranstaltungen und Projekte

Broschüre des FR NRW, Stand November 2023, zu verschiedenen Institutionen, die fortlaufend für eine finanzielle Unterstützung von Projekten und Veranstaltungen zu flüchtlingspolitischen Themen angefragt werden können.

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Forum Landesunterbringung

Neues Webforum "Flüchtlinge in Landesaufnahmeeinrichtungen in NRW (WFL.NRW)" jetzt online!
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