| Abschiebungshaft Rechtswidrige Abschiebehaft durch Gerichte und Behörden

Der Verein ‚,Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V.‘‘ hat in den letzten Jahren immer wieder Aufmerksamkeit darauf gelegt, dass Abschiebehaft von Ausländerbehörden und Gerichten rechtswidrig vollzogen werde.

In einer Pressemitteilung vom 22.Oktober 2021 beschreibt der Verein einen Fall, in welchem das Amtsgericht Marl eine rechtswidrige Abschiebehaft anordnete. Trotz eines erfolgreichen Haftaufhebungsantrag durch das Amtsgericht Paderborn wurde der Betroffene nicht aus der Haft entlassen. Bei der anschließenden Anhörung des Betroffenen wurde auf die Präsenz der Person des Vertrauens verzichtet. Schließlich wurde gegen den Betroffenen erneut Abschiebehaft angeordnet.

 

Die vollständige Pressemitteilung können Sie hier unten nachlesen:

 

''Unrechtmäßige Inhaftierungen und Freiheitsberaubung

Büren/Paderborn/Recklinghausen – Der Verein "Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V." musste in den letzten Jahren immer wieder feststellen, dass Abschiebehaft rechtswidrig vollzogen wird. Wie weit in der Zwischenzeit Ausländerbehörden und Gerichte gegen die Verfassung verstoßen, wurde in den letzten Tagen deutlich. Um einen Mann abzuschieben, wurde er erst rechtswidrig inhaftiert, dann wurde ihm offensichtlich die Freiheit geraubt, um ihn anschließend erneut rechtswidrig zu inhaftieren.

Am 27.9.2021 wurde Herr A. durch die Ausländerbehörde Recklinghausen inhaftiert und dem Amtsgericht Marl vorgeführt. Dieses ordnete gegen den Betroffenen Abschiebehaft bis zum 26.10.2021 an. Als der Verein "Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V." im Rahmen der Beratungstätigkeit den Beschluss gesehen hat, wurde schnell deutlich, dass dieser rechtswidrig war. Der Betroffene benannte das Vorstandsmitglied Frank Gockel, als seine Person des Vertrauens.

Dieser stelle einen Haftaufhebungsantrag. Das Amtsgericht Paderborn hat daraufhin die Haft am 19.10.2021 aufgehoben.

Dieser Entschluss muss zur sofortigen Freilassung des Betroffenen führen. Er durfte danach nicht mehr in der Abschiebehaftanstalt Büren festgehallten werden. Dennoch wurde er nicht entlassen, sondern weiter gegen seinen Willen festgehalten. „Dieses entspricht dem Straftatbestand der Freiheitsberaubung", so Frank Gockel, Pressesprecher des Vereins. Der Betroffene hat in der Zwischenzeit einen Anwalt beauftragt. Dieser prüft, wer hierfür die Verantwortung trägt und wird dann einen entsprechenden Strafantrag stellen.

Mitten in der Nacht wurde versucht, den Fehler zu reparieren, Um 2:00 Uhr morgens wurde der Betroffene durch das Amtsgericht Paderborn im Abschiebegefängnis angehört.

Der Gesetzgeber schreibt vor, dass bei einer solchen Anhörung die Person des Vertrauens geladen werden muss. Dies wurde jedoch vom Gericht ignoriert, was zu einem schweren Verfahrensmangel führt. Gegen den Betroffene wurde erneut Abschiebehaft angeordnet und somit liegt anscheinend zum zweiten Mal eine rechtswidrige Inhaftierung vor.

„Das Verfahren macht deutlich, wie die Grundrechte der Betroffenen von Behörden und Gerichten einfach missbraucht werden", so Gockel. „Es gehört bereits zur bitteren Gewohnheit in NRW, dass Menschen unrechtmäßig in Abschiebehaft genommen werden. Neu ist, dass Recklinghausen bei der selben Person einfach eine rechtswidrige Inhaftierung nach der anderen durchführt und zwischendurch offensichtlich eine Freiheitsberaubung stattfindet."

Da der Betroffene für das Verfahren einen Anwalt benötigt und selbst kein Geld hat, bittet der Verein für den Betroffenen und für die rechtliche Vertretung von anderen Gefangenen um Spenden. Die IBAN lautet: DE72 2512 0510 0008 4686 00.''

 

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Ehrenamtspreis des Flüchtlingsrates NRW

Mit dem Ehrenamtspreis möchte der Flüchtlingsrat NRW das ehrenamtliche Engagement von in der Flüchtlingshilfe aktiven Initiativen und Einzelpersonen in NRW ehren und diese in ihrer Arbeit stärken.

Weitere Informationen zum Ehrenamtspreis finden Sie hier.

Nein zur Bezahlkarte: Ratsbeschlüsse aus nordrhein-westfälischen Kommunen

In dieser regelmäßig aktualisierten Übersicht dokumentiert der Flüchtlingsrat NRW, welche Kommunen sich bisher gegen die Einführung einer Bezahlkarte für Schutzsuchende entschieden haben.

Die Übersicht finden Sie hier.

Keine Propaganda auf Kosten von Flüchtlingen! Argumentationshilfen gegen Vorurteile

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Den Flyer und die Argumentationshilfe finden Sie hier.

Broschüre zum Engagement für Flüchtlinge in Landesunterkünften

Der Flüchtlingsrat NRW hat die Broschüre „Ehrenamtlich engagiert – für Schutzsuchende in und um Aufnahmeeinrichtungen des Landes NRW“ aktualisiert (Stand Dezember 2021).

Die Broschüre können Sie hier herunterladen.

Kooperations- und Fördermöglichkeiten für flüchtlingspolitische Veranstaltungen und Projekte

Broschüre des FR NRW, Stand November 2023, zu verschiedenen Institutionen, die fortlaufend für eine finanzielle Unterstützung von Projekten und Veranstaltungen zu flüchtlingspolitischen Themen angefragt werden können.

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Forum Landesunterbringung

Neues Webforum "Flüchtlinge in Landesaufnahmeeinrichtungen in NRW (WFL.NRW)" jetzt online!
Das Webforum möchte einen Einblick in die Situation von Flüchtlingen in Landesaufnahmeeinrichtungen ermöglichen.

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